Besuche bei Königen und Kaisern

Mitglieder des Fördervereins Kaiserpfalz Kaiserswerth e. V. unternahmen vom 4. bis 6. Oktober eine Exkursion zu historischen Stätten in der Rheinpfalz. Ein Schwerpunkt des Interesses waren die Kirchen und Pfalzen der Könige und Kaiser, die zeitweilig auch in Kaiserswerth residierten. Erste Station war Worms, eine der ältesten Städte in Deutschland und untrennbar mit der Nibelungensage verbunden. Das moderne Nibelungenmuseum in einem Tor-Turm und entlang des Wehrgangs der Stadtmauer war der erste Anlaufpunkt. Audiovisuell mit Mario Adorfs Stimme wurden die Teilnehmer in die alten Sagen und Mythen zurückgeführt. Bei der Stadtführung standen das große Lutherdenkmal (errichtet 1868, größtes Reformationsdenkmal weltweit) und der große und älteste (seit 1034) Judenfriedhof in Deutschland im Vordergrund. Unter dem mittelalterlichen Dom St. Peter, damals einer der größten Dome der Christenheit, befindet sich die Gruft der Salier, in der auch Heinrich IV. liegt. Er hatte nach dem frühen Tod seines Vaters, Kindheitsjahre in Kaiserswerth verbracht, von wo er 1062 nach Köln entführt wurde. Worms ist im 2. Weltkrieg sehr, und auch früher schon immer wieder durch Heer- und Raubzüge französischer Truppen sehr zerstört und in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Gebäude, in denen der Reichstag 1526 tagte sind deswegen nicht mehr vorhanden.

In Speyer beeindruckte die jüdische Mikwa, ein gut erhaltenes und restauriertes rituelles Bad. Es reicht bis in 10 m Tiefe ins frische Grundwasser, wäre also noch nutzbar. Nach der fachkundigen Führung durch die im 2. Weltkrieg nicht zerstörte historischen Stadt war Freizeit für weitere Entdeckungen, beim Bummel über den lebhaften Weinmarkt, für das Charme der historischen Altstadt mit Kirchen, Denkmälern, Gebäuden aus den verschiedensten Stilepochen, zum Grab von Helmut Kohl oder zum Rheinufer, welches von drei großen Flusskreuzfahrtschiffen belebt war. Das Highlight war eine fachkundige Führung durch den Dom und die Domschatzkammer. In der 1000jährigen Krypta liegen die Sarkophage von acht deutschen Kaisern und Königen und weiteren Würdenträgern. Die Größe des Doms wetteifert mit dem in Worms, er ist Welt-Kulturerbe seit 1981. Gestärkt nach bester Unterbringung in den beiden „pfälzischen Nächten“ im historischen Hotel „Goldener Engel“ und jeweils landestypischen Abendessen, bei dem natürlich auch Saumagen nicht fehlte, ging es am dritten Tag weiter zum Kloster Lorch. Reiseleiter Klaus Zimmermann hatte alles bestens organisiert, lediglich den leichten Nieselregen konnte er nicht abbestellen. Die karolingische Königshalle aus dem 8. Jahrhundert, das älteste, erhaltene profane deutsche Gebäude war dennoch beeindruckend, erst recht dann auch von innen mit Fresken aus dem frühen Mittelalter. Beeindruckende archäologische Fundstücke waren in der Zehntscheune zu bewundern, darunter der Sarkophag, in dem Heinrich IV. gelegen hatte. Es ist davon auszugehen, dass auch andere Persönlichkeiten darin gelegen hatten, er soll aus der Römerzeit stammen. Trocken blieb man auch im höchst interessanten Tabakmuseum, in dem nicht nur weltweit die größte Pfeife ausgestellt wurde, sondern auch eine von Helmut Kohl. Angenehm und trocken war es natürlich auch in der örtlichen Gastronomie. Letzter Anlaufpunkt dieser höchst aufschlussreichen Exkursion war die in den letzten Jahrzehnten umfassend archäologisch ergrabene und erschlossene Kaiserpfalz in Ingelheim, mitten in einem Wohngebiet. Sie war neben Aachen und Nimwegen das dritte große und bedeutende Verwaltungs- und Repräsentationszentrum Kaiser Karl des Großen. Sie gibt in Verbindung mit dem Besucherzentrum und  Museum einen hervorragenden Einblick in die Welt und die Bauten (z. B. Warmluftheizung, Wasserleitungen) der Karolinger und Ottonen. Ein wunderbarer Schlusspunkt der Reise war ein kleines Konzert auf der Skinner-Orgel mit fast 4000 Pfeifen (gebaut 1930 in den USA, kam 2013 nach Ingelheim) in der ehemaligen Saalkirche der Pfalz. SO

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