Kaum jemand ist so vertraut mit Kaiserswerth und Kaiserswerther Geschichte als Franz-Josef Vogel. 1936 ist er hier geboren und hat somit die bewegte Gesichte der 8 Jahrzehnte unmittelbar erlebt. Nicht genug damit, auch mit den voraus gegangenen Jahrhunderten hat er sich intensiv befasst. Seit den 1980er Jahren sammelt er Ansichtskarten und Dokumente, die mit Kaiserswerth in Verbindung stehen. Er studiert und liest sie auch, ggf. lässt er sie auch übersetzen, wenn sie lateinisch abgefasst sind. In Archiven und Antiquariaten ist er sozusagen zu Hause und viele Antiquitätenmessen hat er besucht. Inzwischen ist das Internet für ihn eine große Hilfe bei der Suche nach dokumentarischen Schätzen. Seine Sammelleidenschaft, sein „Stöbern“ und Forschen in und über Kaiserswerther Geschichte hat auch zu einer Reihe von Publikationen geführt. Die ziemlich vollständige Sammlung Kaiserswerther Ansichtskarten war mit einer Auswahl auch schon Gegenstand einer Ausstellung im Museum des Heimat- und Bürgervereins.
Im Laufe der Jahrzehnte sind in seiner Sammlung viele der üblichen Archivkartons (etwas größer als Schuhkartons) zusammengekommen, weitere, größere Dokumente, Pläne, Urkunden, Stiche, Mappen mit Grafiken und Zeichnungen, Notgeld und rund 2000 Ansichtskarten aus den letzten 125 Jahren. Damals wurde die Ansichtspostkarte erst erfunden und aus Kaiserswerth als beliebtes Ausflugsziel wurden viele verschickt. Fündig wurde Franz-Josef Vogel weltweit zwischen Malaysia und den USA, wie er anhand von bunt mit Briefmarken beklebten Umschlägen belegen konnte, als er jüngst seine Schätze dem Düsseldorfer Stadtarchiv schenkte und übergab. Das ist für das Stadtarchiv eine sehr große und besondere Bereicherung, zumal er seine wertvolle Sammlung zuvor nach den Vorgaben und im System des Stadtarchivs katalogisierte und so für die Öffentlichkeit und Geschichtsforschung leicht zugänglich machte. Das älteste Stück seiner Sammlung ist aus dem Jahr 1574, ein Brief des Kölner Erzbischofs Valentin von Isenburg, der damals auf der ehemaligen Kaiserpfalz in Kaiserswerth residierte und sie auch erheblich umbaute. Es könnte gleichzeitig das älteste Dokument über Kaiserswerth sein, über welches das Stadtarchiv verfügt, so der Leiter des Archivs Dr. Benedikt Mauer. Eindrucksvoll ist auch ein kaiserliches Pergament mit kaiserlichem Siegel und Original-Unterschrift aus dem Jahr 1791. Es handelt sich um die Ernennungsurkunde eines Stiftsherrn, der dann sein Amt aber gar nicht antrat. Mit der „Sammlung Franz-Josef Vogel“ ist die ehemalige Reichsstadt Kaiserswerth, deren Stadtwerdung rund 150 Jahre früher als Düsseldorf stattfand, würdig im Stadtarchiv vertreten. Das amtliche Archiv der 1929 nach Düsseldorf eingemeindeten Stadt Düsseldorf ist natürlich auch noch erhalten.
Wenn Fragen auftauchen, was, wann und wo in Kaiserswerth geschehen ist, man kann davon ausgehen, dass Franz-Josef Vogel Bescheid weiß. Er gibt auch gern Auskunft. Das soll so bleiben, sagte er bei der Übergabe seiner Sammlung Anfang Oktober. SO
