Das Gemäuer der immer noch 14 m hohen rheinseitigen Mauer der Kaiserpfalzruine ist weit über 800 Jahre alt. Ein fränkischer Königshof hat dort wohl schon gestanden, als sich St. Suitbertus um 700 n. Ch. im heutigen Kaiserswerth niederließ. Nach der Zerstörung und Sprengung anlässlich der Belagerung 1702 wurde die Ruine von Kaiserswerther Bürgern als „Steinbruch“ für den Wiederaufbau ihrer Häuser genutzt. In den Fundamenten vieler Häuser findet man Basaltblöcke aus der Pfalzruine. Für jedermann noch sichtbar sind aus Tür- und Fensterumrandungen gebildete Treppenstufen unterhalb des Mühlenturms. Sie führten im 19. Jahrhundert zum Badehaus der Diakonie im Rhein. Um 1800 wurde ein Hochwasserschutzdeich, die heutige Burgallee, mitten durch das Pfalzgelände geführt. Erst um 1900 wurden Ausgrabungen und Sicherungsmaßnahmen vorgenommen. Damit waren auch Ergänzungen an der Ruine verbunden, zum Beispiel das Sockelgeschoss des Klever Turms. Ende der 1990er Jahre und in den 2010er Jahren gab es erneute Sanierungsarbeiten. Jetzt ist die Restaurierung des ungefähr 100 Jahre alten Zaunes um das Pfalzgelände abgeschlossen.
Eine Erneuerung der Beleuchtung ist in Vorbereitung. Dabei werden die rheinseitigen Beleuchtungsmasten aus Edelstahl durch Bodenstrahler ersetzt. In diesem Jahr soll auch ein didaktisches Modell aufgestellt werden. Es wird die Kaiserpfalz im heutigen und in ihrem größten Ausbauzustand zeigen. Die Kosten dafür werden aus Mitteln des Fördervereins Kaiserpfalz Kaiserswerth e.V. und von Sponsoren aufgebracht.
Derzeit überlegt und prüft der Vorstand des Vereins auch, ob und wie anlässlich von Veranstaltungen in der Ruine jeweils eine temporäre Überdachung möglich ist.
Vergangenes Jahr hatte im Stadtmuseum in Düsseldorf eine Ausstellung von Architekturmodellen stattgefunden. Studenten der Fachhochschule hatten ihrer Kreativität und ihrer Phantasie freien Lauf gelassen, wie eine gastronomische und eine Veranstaltungsnutzung in der Ruine möglich sein könnte. Aus Gründen des Denkmalschutzes dürften solche Um- und Ergänzungsbauten allerdings kaum genehmigungsfähig sein. Seit Ende vergangen Jahres stehen aber nur wenige hundert Meter entfernt, neben dem Restaurant „Zur Alten Rheinfähre“, solide, anspruchsvolle, wenn auch temporäre Bauten für gastromisch betreute Veranstaltungen. SO
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